SuSE Linux FTP-Version von der Festplatte installieren
Wer nicht über einen Router verfügt, Probleme bei der Konfiguration der Netzwerkkarte hat oder per DSL ins Internet geht, der hat mitunter Probleme SuSE Linux direkt vom FTP-Server zu installieren. In diesem Guide werden die Schritte beschrieben, um SuSE Linux vom FTP-Server herunterzuladen und per bootfähiger CD-ROM direkt von der Festplatte zu installieren.
In der Version 9.1 gibt es ein Problem mit den Dateien Minimal.sel und MINIMAL.sel, die nicht gleichzeitig auf einem NTFS-Laufwerk im selben Verzeichnis gespeichert werden können. Mögliche Lösungen gibt es bis zur abschließenden Klärung des Problems erstmal hier.
Alternativ lässt sich auch eine bootfähige DVD unter Windows ../DvdPerFtpWindows oder unter Linux ../DvdPerFtpLinux erstellen.
Inhaltsverzeichnis
Systemvoraussetzungen
- eine schnelle Internetanbindung zum Spiegeln oder Downloaden der Dateien. Es sind mehr als 4 GB! Also auch für DSL eine Aufgabe. Allerdings könnt Ihr die Dateien auch auf jedem anderen Weg in Euren Rechner bringen, per Flashdisks, CDRWs, 100Mbit vom Laptop, egal wie!
ca. 5 GB freier Speicherplatz auf einer lokalen Festplatte, vorzugsweise FAT32, es geht aber auch mit ext3 oder NTFS
Benötigte Software
- ein guter FTP-Client zum Spiegeln der SuSE Linux Dateien vom FTP
- ein Brennprogramm zum Brennen der boot.iso
md5gui für Windows: md5sum (message-digest 5) ist ebenfalls eine Legende unter Linux. Es kann Prüfsummen für Dateien generieren und verifizieren. Hier wird es benötigt, um die heruntergeladenen Dateien zu checken. Die Windows-Version bekommt Ihr unter: http://www.toast442.org (klickt auf der linken Seite oben unter ?Quick links? auf ?MD5GUI?)
Teil 1: Spiegeln eines kompletten SuSE 9.0-Installationspfades von einem FTP-Mirror-Server
Sucht Euch einen FTP-Mirror von der SuSE Homepage aus, der in Eurer Nähe ist.
Für deutsche Mirrors schaut unter http://www.suse.de/de/private/download/ftp/inland.html
und für internationale Mirrors unter: http://www.suse.de/de/private/download/ftp/ausland.html
Startet Euer Lieblings-FTP-Programm und logged Euch auf den gewünschten Mirror Server ein. Wechselt in das Verzeichnis, wo die SuSE Linux 9.0 Installationsdateien gelagert werden. Achtet auf die richtige Architektur ?i386?! (zum Beispiel: ftp://ftp.leo.org/pub/suse/i386/9.0/) und überprüft, dass das Verzeichnis nicht leer ist. Dann sagt Ihr Eurem FTP-client, dass es den kompletten 9.0-Pfad inklusive aller Unterverzeichnisse downloaden soll mit EINER AUSNAHME: das Unterverzeichnis ?/suse/src? enthält die Quelldateien, daher ladet dieses Unterverzeichnis nicht mit herunter (es wird zur Installation von SuSE auch nicht benötigt). Als Downloadpfad auf Eurem Rechner sucht Euch nach Möglichkeit eine FAT32-Partition aus und erstellt dort im Hauptverzeichnis ein neues Unterverzeichnis "suse", also "D:\suse" zum Beispiel.
Falls Ihr einen Fehler bei der Datei ?packages.sk? erhaltet, dann loggt Euch mit Eurem Browser in den FTP ein und ladet sie manuell herunter. Sie sollte so ca. 1-1,2 MB gross sein. Achtet darauf, dass Ihr die Datei ggfs. wieder zurückbenennt, falls beim Download ein ?packages.sk.txt? draus geworden ist und packt sie in den richtigen Ordner.
Teil 2: Überprüfen der md5-Prüfsummen der heruntergeladenen Dateien
Dieser Schritt ist sehr wichtig, weil Installationen von der Festplatte häufig daran scheitern, dass wichtige Dateien fehlerhaft heruntergeladen wurden. Nach dem Herunterladen der Dateien solltet Ihr natürlich überprüfen, ob sich Datenfehler in den Download eingeschlichen haben. Dazu dienen md5-Prüfsummen. Startet das md5gui-Tool per Doppelklick und lasst ein Windows-Explorer-Fenster mit dem Inhalt des SuSE 9.0 Pfads geöffnet. Findet die Datei ?md5sums? im Hauptordner der Installationsdateien. Klickt und zieht sie mitten auf das md5gui-Fenster. Das Tool überprüft dann anhand der gespeichert Prüfsummen, ob der Download einwandfrei ist (bei großen Ordnern, wie dem ?i586?-Ordner dauert dies mehrere Minuten!). Wenn in der Ergebnis-Anzeige alles grün ist, dann hat alles geklappt. Irgendein rotes Symbol in der Ergebnisanzeige deutet auf einen Fehler hin. Eine Ausnahme bildet die allererste md5sums-Datei im Hauptordner, für sie ist die Prüfsumme falsch berechnet gespeichert. Ladet die fehlerhaften Dateien erneut herunter (ggfs. direkt von ftp.suse.com!) und wiederholt die Aktion für alle md5sums-Dateien in allen Unterordnern!
Exkurs: Verteilen auf CD-Rs Selbstverständlich könnt Ihr die ganzen Dateien auch auf ein Archiv (mit WinACE oder WinRAR) à 650MB-Teil-Dateien aufsplitten und dann jeweils auf CD-R brennen. WinACE zum Beispiel bietet auch die Möglichkeit, ein selbstextrahierendes Modul für MS-DOS zu integrieren. In Zusammenarbeit mit einer bootfähigen ersten CD-R oder einer Diskette kann man die gesamten Installations-Dateien auch ohne Windows auf dem Zielrechner in eine bestehende Partition auspacken.
Teil 3: Brennen der boot.iso auf CD-R/CD-RW
Zum Starten des Setups braucht man eine CD-R oder eine CD-RW. In den heruntergeladenen SuSE-Dateien vom FTP gibt es im Unterverzeichnis "/boot" eine Datei "boot.iso". Diese enthält ein bootfähiges Image zum Starten des PCs von CD-ROM. Diese Datei brennt Ihr als ISO mit Eurem Brennprogramm auf CD-RW/CD-R. Bitte erstellt keine neue Zusammenstellung und packt die Datei nicht aus. In Nero 5.x beispielsweise geht man auf DATEI -> CD-IMAGE BRENNEN und in Nero 6.x öffnet man die Iso-Datei mit DATEI -> ÖFFNEN. Unter Linux kann man die CD wie folgt brennen: cdrecord -v -eject speed=4 dev=0,0,0 /boot/boot.iso wobei dev=0,0,0 evt. noch anzupassen ist.
Teil 4: Booten von der CD-RW/CD-R und Installation
Stellt Euer Bios im PC um, so dass er von der CD-RW/CD-R bootet. Ein SuSE Willkommensbildschirm sollte erscheinen mit einem Menü und einem Timer. Drückt einmal "Cursor runter", um den Timer zu deaktivieren. Mit der Taste "F2" könnt Ihr die Bildschirmauflösung anpassen, wenn Ihr wollt. Wählt nun aus dem Menü den Eintrag "Manual Installation" aus und bestätigt mit ENTER. Nach dem Laden des Linux-Kernels erscheint ein Boot-Screen mit einem Balken und kurz danach eine Textoberfläche mit dem Sprachmenü. Wählt hier die passende Sprache ("Deutsch") aus und im nächsten Menü wählt die korrekte Tastaturbelegung ("Deutsch") aus. Ihr befindet Euch nun im Hauptmenü der textbasierten Installation. Geht zunächst auf "System-Information" und dann auf "Festplatten / CD-ROMs" und vergewissert Euch, dass Eure Festplatten alle aufgeführt werden.
Falls Ihr die Installationsdateien NICHT auf einer FAT32-Partition untergebracht habt, dann müsst Ihr entsprechende Dateisystemtreiber an dieser Stelle hinzufügen! Geht dazu im Hauptmenü auf "Kernel-Module (Hardware-Treiber)" und danach auf "Dateisystemtreiber laden". Wählt Euren gewünschten Dateisystemtreiber (ext3 oder ntfs) aus der Liste aus und bestätigt mit OK. Diesen Schritt könnt Ihr wiederholen, bis Ihr alle benötigten Dateisystemtreiber geladen habt. FAT32, in SuSE Linux "VFAT" genannt, ist im Standard-Kernel integriert und benötigt keinen zusätzlichen Treiber.
Jetzt kommt der schwierige Teil bei der Festplatteninstallation, der Auswahl der richtigen Harddisk-Partition und des richtigen Ordners. Geht dazu im Hauptmenü auf "Installation / System starten", dann auf "Installation/Update starten" und dann wählt "Festplatte" aus dem Quellmedium-Menü aus.
Nun werden Euch alle Partitionen von allen Laufwerken in Linux-Schreibweise aufgeführt, z.B. "hda1, hda5, hda6, hdb1, hdb5". IDE-Laufwerke beginnen immer mit "hdxx" und SCSI immer mit "sdxx". Danach zählt Linux die Festplatten von Primary Master bis Secondary Slave durch und vergibt Kleinbuchstaben von "a" an. "hdax" bezeichnet also die erste Festplatte und "hdbx" die zweite. In manchen Fällen fängt Linux nicht bei "a" an, sondern bei einem späteren Buchstaben, z.B. "hdex" oder "hdgx". Als letzter Teil der Bezeichnung wird die Nummer der Partition auf der Festplatte vergeben: primäre Partitionen erhalten Zahlen von 1 bis 4 und Laufwerke in einer erweiterten Partition Zahlen ab 5.
Wie wählt Ihr nun die richtige Partition aus?
Beispiel 1: Ihr habt nur eine Festplatte mit zwei Partitionen (C:\ und D:\) unter Windows. Also sollte "hda1" dem Laufwerk C: und "hda5" dem Laufwerk D: entsprechen.
Beispiel 2: Ihr habt zwei Festplatten (FP) mit jeweils zwei Partitionen (primär und erweitert), dann ist die Reihenfolge unter Windows FP1 primär (C:\ - hda1), FP2 primär (D:\ - hdb1), FP1 erw. (E:\ - hda5) und FP2 erw. (F:\ - hdb5).
Nach Auswahl der Partition fragt SuSE Euch, in welchem Ordner Ihr die Dateien abgelegt habt. Liegen sie wie im Beispiel unter C:\suse, dann wählt hda1 aus und gebt "suse" am Prompt ein. Liegen die Daten unter D:\download\ftp\suse, dann wählt hda5 aus und gebt "download/ftp/suse" am Prompt ein. Falls Ihr immer noch nicht sicher seid, welches die richtige Partition ist, probiert einfach alle durch! Gebt jeweils den Ordner an. Ihr kehrt immer dann zur Auswahl zurück, wenn keine Installationsdateien gefunden werden konnten.
Wenn nach Eingabe des Ordners und ENTER ein kleines türkisfarbenes Dialogfeld "Lade Daten in Ramdisk" mit einem schnell durchlaufenden Balken erscheint, dann habt Ihr es geschafft. Danach erscheint ein blauer SuSE Bootscreen und zum Schluß die grafische Installationsoberfläche von SuSE, die Euch wie bei den kommerziellen Versionen durch den Rest der Installation führt.
Bitte passt auf, was Suse zur Repartitionierung des Systems Euch vorschlägt und überprüft, dass keine Daten überschrieben werden!
Viel Spaß mit SuSE Linux!