Wie erstelle ich unter Windows eine bootfähige DVD für die Offline-Installation von SuSE FTP-Version

Nachdem schon für die SuSE Version 8.2 ein Script für Linux veröffentlicht wurde, welches den schnellsten FTP-Mirror findet, die Dateien auf die lokale Festplatte spiegelt, die Prüfsummen durchcheckt und das bootfähige DVD-ISO-Image erstellt (leider funktioniert alles dies nur unter Linux in der Bash und leider nicht perfekt), gibt es hier endlich eine Anleitung für Windows!

Als Beispiel für diesen Guide dient die FTP-Version von SuSE Linux 9.0.

In der Version 9.1 gibt es ein Problem mit den Dateien Minimal.sel und MINIMAL.sel, die nicht gleichzeitig auf einem NTFS-Laufwerk im selben Verzeichnis gespeichert werden können. Mögliche Lösungen gibt es bis zur abschließenden Klärung des Problems erstmal hier.

Wer keinen DVD-Brenner zur Hand hat, kann SuSE auch herunterladen und direkt von der Festplatte aus installieren. Eine Anleitung dazu gibt es unter ../InstallationPerFestplatte.

Wer Linux schon einsetzt, der kann ein Script für die Bash! in Linux verwenden und verbessern: es befindet sich unter ../DvdPerFtpLinux.

Im Gegensatz zu anderen Distributionen bietet SuSE keine ISO-Images ihrer Linuxversion zum Download, sondern lediglich die direkte Installation über das Internet von einem der FTP-Server an. Ausserdem wurde bisher keine Möglichkeit gefunden, einen kompletten FTP-Download auf CD-ROM ISOs aufzuteilen. Allerdings ist es durchaus möglich, mit Hilfe von Freeware-Tools und dem Wissen des El-Torito-Bootstandards den Inhalt des SuSE-FTP-Ordners auf eine DVD zu brennen. Damit lässt sich die Installation komplett von der DVD ohne Internetanbindung durchführen. Die FTP-DVD verhält sich genauso wie eine kommerzielle DVD von SuSE 9.0 Professional. Sie ist selbständig bootfähig, es sind keine besonderen Installationshinweise zu befolgen und sie trägt sich als eigenständige Installationsquelle in die Linux-Installation ein.

Die FTP-Version unterliegt bis einschliesslich der Version 9.0 der SuSE YaST Lizenz und der GPL. Sie darf uneingeschränkt kopiert, verliehen, installiert werden, solange dies - wegen der SuSE YaST-Lizenz - nicht gegen Entgelt erfolgt. Weiterhin können auch einzelne Programm-Pakete der FTP-Version u.U. auch Bestimmungen enthalten, die beispielsweise die kommerzielle Nutzung oder die Vermietung untersagen.

Die YaST-Lizenz gibt es seit SuSE Version 9.1 nicht mehr. YaST steht jetzt auch unter der GPL.

Systemvoraussetzungen

Benötigte Software

Teil 1: Spiegeln eines kompletten SuSE 9.0-Installationspfades von einem FTP-Mirror-Server

Sucht Euch einen FTP-Mirror von der SuSE Homepage aus, der in Eurer Nähe ist.

Für deutsche Mirrors schaut unter http://www.suse.de/de/private/download/ftp/inland.html

und für internationale Mirrors unter: http://www.suse.de/de/private/download/ftp/ausland.html

Startet Euer Lieblings-FTP-Programm und logged Euch auf den gewünschten Mirror Server ein. Wechselt in das Verzeichnis, wo die SuSE Linux 9.0 Installationsdateien gelagert werden. Achtet auf die richtige Architektur „i386”! (zum Beispiel: ftp://ftp.leo.org/pub/suse/i386/9.0/) und überprüft, dass das Verzeichnis nicht leer ist. Dann sagt Ihr Eurem FTP-client, dass es den kompletten 9.0-Pfad inklusive aller Unterverzeichnisse downloaden soll mit EINER AUSNAHME: das Unterverzeichnis „/suse/src“ enthält die Quelldateien und passt nicht mit auf die CD, daher ladet dieses Unterverzeichnis nicht mit herunter (es wird zur Installation von SuSE auch nicht benötigt, wenn Ihr wollt, könnt Ihr aber eine zweite DVD machen, die nur diese Quelldateien enthält).

Falls Ihr einen Fehler bei der Datei „packages.sk“ erhaltet, dann loggt Euch mit Eurem Browser in den FTP ein und ladet sie manuell herunter. Sie sollte so ca. 1-1,2 MB gross sein. Achtet darauf, dass Ihr die Datei ggfs. wieder zurückbenennt, falls beim Download ein „packages.sk.txt“ draus geworden ist und packt sie in den richtigen Ordner.

Leider bietet die FTP-Version von SuSE kein Java-Package. Wenn Ihr eins mit auf die DVD packen möchtet, dann lest zuerst den Teil 6 für weitere Infos weiter unten. Ladet ein Package herunter und packt es in einen Extra-Ordner in dem Pfad, wo Ihr SuSE herunter geladen habt.

Teil 2: Überprüfen der md5-Prüfsummen der heruntergeladenen Dateien

Nach dem Herunterladen der Dateien solltet Ihr natürlich überprüfen, ob sich Datenfehler in den Download eingeschlichen haben. Dazu dienen md5-Prüfsummen. Startet das md5gui-Tool per Doppelklick und lasst ein Windows-Explorer-Fenster mit dem Inhalt des SuSE 9.0 Pfads geöffnet. Findet die Datei „md5sums“ im Hauptordner der Installationsdateien. Klickt und zieht sie mitten auf das md5gui-Fenster. Das Tool überprüft dann anhand der gespeichert Prüfsummen, ob der Download einwandfrei ist (bei großen Ordnern, wie dem „i586“-Ordner dauert dies mehrere Minuten!). Wenn in der Ergebnis-Anzeige alles grün ist, dann hat alles geklappt. Irgendein rotes Symbol in der Ergebnisanzeige deutet auf einen Fehler hin. Eine Ausnahme bildet die allererste md5sums-Datei im Hauptordner, für sie ist die Prüfsumme falsch berechnet gespeichert. Ladet die fehlerhaften Dateien erneut herunter (ggfs. direkt von ftp.suse.com!) und wiederholt die Aktion für alle md5sums-Dateien in allen Unterordnern!

Teil 3: Erstellen des ISO-Images mit Hilfe von mkisofs

Um das ISO-Image zu erstellen, entpackt Ihr alle Dateien des cdrtools-zips von oben in ein Verzeichnis, zum Beispiel „F:\Suse9\“. Der Download selbst ist in F:\Suse9\suseftp\ und das ISO soll erstellt werden in F:\Suse9\suseiso\. Alle Verzeichnisse müssen existieren!


!!!! Warnung !!!! Stellt sicher, dass das Laufwerk, auf welchem die ISO gespeichert werden soll, Dateien von mehr als 4 GB unterstützt (z.B. NTFS formatiert ist!). Dies ist sehr wichtig, weil es sonst zu einer Fehlermeldung von mkisofs bei 99% kommt. Für den Fall, dass es nur auf FAT32 gespeichert werden kann, könnt Ihr ein paar der Rechtschreibprüfungsdateien für andere Sprachen löschen, wenn Ihr sie nicht braucht. Hier ist die Liste (sie sind in /suse/i586 gespeichert):

  * Tschechisch: OpenOffice_org-cs-1.1-64.i586.rpm
  * Dänisch: OpenOffice_org-da-1.1-64.i586.rpm
  * Griechisch: OpenOffice_org-el-1.1-64.i586.rpm
  * Spanisch: OpenOffice_org-es-1.1-64.i586.rpm
  * Englisch: OpenOffice_org-fr-1.1-64.i586.rpm
  * Deutsch: OpenOffice_org-de-1.1-64.i586.rpm
  * Ungarisch: OpenOffice_org-hu-1.1-64.i586.rpm
  * Italienisch: OpenOffice_org-it-1.1-64.i586.rpm
  * Russisch: OpenOffice_org-ru-1.1-64.i586.rpm
  * Slowakisch: OpenOffice_org-sk-1.1-64.i586.rpm
  * Schwedisch: OpenOffice_org-sv-1.1-64.i586.rpm

Ihr müsst ca. 120 MB löschen. Wenn Ihr dann immer noch einen Fehler bekommt, müsst Ihr noch mehr Dateien löschen!


Mkisofs ist ein Kommando-Zeilen-Tool, welches über Schalter alle Optionen zum Erstellen eines ISO-Images mitgeteilt bekommt. Um alle Optionen in der richtigen Weise an mkisofs weiterzugeben, solltet Ihr den folgenden Text in den Editor laden und alle Zeilenumbrüche herausnehmen. Dies macht Ihr, in dem Ihr den Code markiert, in Notepad einfügt, dann an den Anfang der zweiten (und der dritten) Zeile geht und den Zeilenumbruch mit der Rücktaste (Backspace) herausnehmt. Alles muss nachher in einer einzigen Zeile stehen (in Notepad muss Format -> Zeilenumbruch deaktiviert sein!) und jede Option hat immer ein Leerzeichen davor, dazwischen und dahinter (also „-b boot/loader/isolinux.bin“). Speichert die Datei im selben Verzeichnis wie mkisofs.exe unter dem Namen „mksuse9.bat“ ab.

mkisofs -v -V SU900FTP.001 -r -J -l -L -P "SuSE Linux AG" -b "boot/loader/isolinux.bin" 
-c "boot/loader/boot.cat" -no-emul-boot -boot-load-size 4 -boot-info-table 
-graft-points -o F:\suse9\suseiso\SuSE-9.0-ftp.iso F:\suse9\suseftp\

Bitte macht keine Änderungen an den folgenden Schaltern:

Die letzten beiden Optionen müsst Ihr jedoch gegebenenfalls anpassen:

Jetzt öffnet Ihr ein Fenster mit der Eingabeaufforderung in dem Ordner, wo mksuse9.bat liegt oder Ihr benutzt START -> PROGRAMME -> ZUBEHÖR -> EINGABEAUFFORDERUNG und wechselt mit „F:“+Enter und „cd suse9“ in das entsprechende Verzeichnis. Jetzt gebt Ihr "mksuse9" + Enter ein, um die Batchdatei aufzurufen. Das Erzeugen des ISOs dauert locker 10 Minuten und sollte mit einer Statistik über die Größe der Datei und einem blinkenden Cursor abschliessen.

Teil 4: Brennen der ISO-Datei

Brennt die ISO zum Testen mit Eurem Lieblingsbrennprogramm erstmal auf ein wiederbeschreibbares Medium (also DVD+RW oder DVD-RW). Achtet darauf, dass Ihr sie als ISO brennt, also nicht eine neue Zusammenstellung starten! In Nero 5.5.x geht Ihr dazu auf DATEI -> CD-IMAGE BRENNEN. Die Datei isolinux.bin wurde beim Erstellen des ISO leicht „ISO-konform“ gemacht, daher hat diese Datei eine andere Prüfsumme auf der fertigen DVD. Dies ist normal.

Teil 5: Installieren

Die Installation erfolgt in der Regel sehr unproblematisch. Falls Euer PC nicht von der DVD booten will, so liegt das häufig an einem alten Bios, welches das Booten ohne Emulation (no-emul-boot) anstatt der üblichen Diskettenlaufwerke nicht unterstützt. Ein Bios-Update hilft hier Wunder oder Ihr müsst Euch Installationsdisketten erstellen. Die Installation selbst verläuft genauso wie bei den kommerziellen Version von SuSE Linux Personal oder Professional und erlaubt selbstverständlich auch das Repartionieren der Festplatte! Vorsicht, hier sollte man wissen, was man tut!

Teil 6: Beschaffen und installieren eines Java-Package

Bei diesem Teil bin ich mir nicht sicher, ob ich alles richtig gemacht habe, daher mit Vorsicht zu geniessen.

Wenn Ihr YaST2 (Yet another Setup-Tool) in SuSE 9.0 FTP laufen lasst, dann meldet YaST einen Konflikt mit einer fehlenden Programm-Bibliothek, die sich "libjawt.so" nennt. Dies liegt daran, dass die FTP-Version kein Java-Package enthält. Wenn Ihr also Suns Java Package installieren wollt, dann geht auf die folgende Website:

und ladet Euch „Linux RPM (self-extracting file)", den ersten Eintrag für Linux herunter in /home/USERNAME/Desktop unter Linux. Ihr könnnt wahrscheinlich auch das Blackdown Java Package verwenden, welches Ihr hier findet (nicht getestet!):

Installation des Sun Java Runtime Environment unter Linux: Falls Ihr die Datei mit auf die DVD gebrannt habt, dann kopiert Sie einfach mit Hilfe von Konqueror (einem Dateimanager unter Linux) von der DVD auf den Desktop. Klickt dazu doppelt auf das DVD-Icon auf Eurem Desktop und zieht die Datei einfach per drag&drop rüber. Ansonsten öffnet Ihr eine Konsole (das ist das „Monitor+Muschel"-Symbol unten links in der Taskbar) und verwendet „cd /home/USERNAME/Desktop“+[Enter], um in Euren Desktop zu wechseln, wo Ihr die Java2runtime-Datei abgelegt habt.

Die heruntergeladene Datei ist noch eingepackt. Um sehr schnell durch den Auspackungsprozess zu gelangen, macht folgendes: tippt in die Konsole „sh j2re"ein, drückt [TAB] (dies füllt den Rest des Dateinamens für Euch aus), drückt [Enter] (um die selbstentpackende Datei auszuführen), drückt „q“ (dies bringt Euch an das Ende der Vereinbarung), tippt „yes“ ein gefolgt von [Enter], um die Vereinbarung zu akzeptieren. Auf dem Desktop solltet Ihr eine RPM-Datei neu vorfinden. Klickt mit der linken Maustaste drauf und wählt in dem Fenster oben den Button „Mit YaST installieren“ aus. Gebt das Root-Password ein, wenn Ihr aufgefordert werdet. Bis YaST startet, dauert es etwas. Wählt in YaST oben links die Kategorie „Zu installierende Dateien“ (oder so ähnlich) aus und klickt unten rechts auf „Akzeptieren“. Wartet bis die Installation vervollständigt wird. Danach öffnet Ihr nochmals eine Konsole, werdet root (superuser) indem Ihr „su“+[Enter] eintippt, gebt das Root-password ein und gebt danach folgenden Befehl ein „ln -sf /usr/java/j2re1.4.2_03/bin/java /usr/bin" + [Enter]. Beachtet die Leerzeichen vor „/usr/bin“ und nach „-sf“ und „ln“. Dies erzeugt einen symbolischen Link, um Eure Java-Installation mit Linux zu registrieren.

Zusätzlich solltet Ihr Java mit in die Pfad-Variable aufnehmen. Um dies zu erledigen, startet KWrite und gebt folgendes ein:

export PATH=$PATH:/usr/java/j2re1.4.2_03/bin
export JAVA_HOME=/usr/java/j2re1.4.2_03

Speichert die drei Zeilen als "java.sh" auf Eurem Desktop ab. Startet wieder eine Konsole, wechselt mit „cd home/USERNAME/Desktop“+[Enter] ggfs. auf Euren Desktop, werde wieder root (superuser) durch „su“ wie oben beschrieben und gebt den folgenden Befehl ein, um die Datei an die folgende Position zu kopieren: "cp java.sh /etc/profile.d"+[Enter]

Um Java noch mit Openoffice.org zu registrieren, müsst Ihr folgendes machen, BEVOR Ihr das Installationsskript auf dem Desktop ausführt. Startet wieder Kwrite und gebt folgendes ein:

# this is the configuration file for JRE from Sun Microsystems, version 1.4.2
# it is installed in /usr/java/j2re1.4.2_03/


Priority : 30

Vendor   : Sun
Version  : 1.4.2
Devel    : False

JAVA_BINDIR = /usr/java/j2re1.4.2_03/bin
JAVA_ROOT   = /usr/java/j2re1.4.2_03
JAVA_HOME   = /usr/java/j2re1.4.2_03
JRE_HOME    = /usr/java/j2re1.4.2_03/bin
JDK_HOME    =
SDK_HOME    =

JAVA_LINK   = SunJava2-1.4.2_03

Jetzt speichert Ihr die Datei als "java142.conf" wieder auf Eurem Desktop ab. Startet wieder eine Konsole, wechselt in das Desktop-Verzeichnis, werdet superuser und verwendet folgenden Befehl, um die Datei an die richtige Stelle zu kopieren: "cp java142.conf /etc/java" Wenn Ihr nun auf „openoffice.org“ auf Eurem Desktop klickt, dann sollte die Installationsroutine in dem seperaten Fenster keinen Fehler wie „no java runtime environment found" geben.

Viel Spass mit Linux!!!

SuSE/DvdPerFtpWindows (zuletzt geändert am 2007-12-23 22:47:21 durch localhost)