Was für ein Server? Mail? News? Proxy? Daten? Datenbank? etc ...
Vor der Aufteilung der Festplatte(n) stehen die Gedanken zum Sinn und Zweck einer solchen. Wenn man nur einen Server zum Spaß betreibt, ohne das dieser ernsthaft genutzt wird, ist der nachfolgende Aufwand vielleicht zu hoch. Anderseits kann eine sinnvolle Partitionierung des Plattenplatzes die Stabilität des Servers als solches erhöhen, da die Festplatte nicht mit Daten gefüllt werden kann, es läuft maximal die Partition des Dienstes zum Beispiel /var/log voll. Aus diesem Punkt ergibt sich ein weiterer Ansatz zu den hier aufgeführten - die Aufteilung nach Diensten.
Faustregel: Alle sich regelmäßig verändernden Daten, die nicht einem Benutzer gehören (siehe /home), liegen unterhalb von /var. Das heißt, Proxydaten, Mail, News, Datenbanken usw. füllen alle den Verzeichnisbaum /var. Dieser kann z.B. grob so kalkuliert werden: pro Benutzer 10 MB Mail, 200 MB Proxy-Spoolplatz, 200MB News-Spoolplatz. Logdateien brauchen, wenn man sie länger archivieren lässt, auch schnell 50 MB. Datenbanken kann man am besten selbst einschätzen. Gelesene Mail verschwindet im HOME-Verzeichnis des Benutzers, d.h. dies ist wirklich nur die auf ihn wartende Mail.
Merke, falls ein kompletter Verzeichnisbaum zu groß wird, kann man ihn problemlos auf eine andere Platte umlagern, siehe NeueFestplatte. Aber man sollte trotzdem hier großzügig kalkulieren.
Auf einem Server läuft fast nie auch noch ein anderes System, insofern kann man /boot vergessen. Stattdessen richtet man sich am besten eine kleine root-Partition ein, mit vielleicht 500MB, und lagert /usr, /var und /home auf andere Partitionen und/oder Platten aus. /tmp auslagern (500 MB oder so) macht auch Sinn. Auf einem Server kann man die Größe der Programme, die benutzt werden, relativ gut abschätzen -- d.h. man installiert diverse Serverdienste und damit ist gut. Updates machen an Größenunterschieden normalerweise nicht allzu viel aus, außer sie enthalten wirklich komplett neue Sachen. Aber selbst Samba ist keine 10 MB groß.
Programme stecken unterhalb von /usr und dort dürfte man mit ???? MB selbst mit einem fetten DB-Engine locker bedient sein, vorausgesetzt, man installiert kein X (wozu bitte, auf einem Server (naja, vielleicht ist der Server ja ein X-Server? ;))). Sonst 200MB draufschlagen.
Die HOME-Verzeichnisse muss man selbst wissen - normalerweise reicht für einen Benutzer ein Quota von 50MB oder sowas, und wie gut das ausgenutzt wird, ist auch nicht unbedingt abzuschätzen. Es ist nicht ungewöhnlich, /home auf eine andere Platte zu legen, die groß genug ist, oder ein Stripe mit SoftwareRaid anzufangen. Bei 500 Benutzern und 100MB pro Benutzer (Quotas aktivieren nicht vergessen!) wären das 50GB.
Anderes Partitionierungsschema:
- / - 500MiB
/usr - >1GiB je nach Menge der installierten Software
- /var - ca 500MiB
- /home - je nach Userzahl und Anwendungsfall
- /tmp - 100MiB - 1GiB -"-
/opt - je nachdem wie und ob man das nutzt (bei SuSE liegen dort KDE und GNOME!)
Vorteil: / enthält alles Notwendige zum rudimentären Betrieb des Systems und ist trotzdem relativ klein. Man kann alle anderen Partitionen als SoftwareRaid und/oder mit LVM betreiben, den BootLoader stört's nicht.
Aufteilung nach Diensten:
Die nachfolgende Aufteilung soll nur als Anregung dienen, denn sie ist stark von den verwendeten Diensten abhängig. Die Zusammenfassung von benachbarten Bereichen kann sich lohnen. Ebenso ist es möglich bestimmte Partitionen wie zum Beispiel /boot und /usr/ nur lesebar einzubinden um ungewollte Änderungen zu erschweren und bei ext2 die Abstände der Dateisystemüberprüfungen zu erhöhen.
/
/boot
/home
/tmp ggf. /var/tmp
/var/log
/var/spool
- und so weiter
Solange der Rechner genug RAM hat, ist tmpfs für /tmp die bessere Wahl, da schneller. -- BastianBlank 2002-11-06 18:25:57
siehe auch LinuxPartitionierung