Achtung: Dieser Artikel ist sehr veraltet! Der Duden-Korrekor funktioniert mit einigen Anpassungen auf ziemlich jedem Linux mit jeder Version von OpenOffice 2.x . Beispielsweise dauert die Installation unter Mandriva etwa 5-10 Minuten - siehe hier: http://mandrivauser.de/doku/doku.php?id=anwendung:duden_korrektor_fuer_openoffice.org

Beschreibung

Der Duden-Verlag bietet seit Herbst 2005 eine kommerzielle Variante von OpenOffice.org an. Diese wurde um eigene Rechtschreib-, Stil- und Grammatikprüfungsfunktionen erweitert. Die Stil- und Grammatikprüfungsfunktionen stehen allerdings nur unter Writer zur Verfügung. Hierbei erfolgt die Prüfung nicht nur wortweise, sondern im Kontext des ganzen Satzes.

Die Rechtschreibkontrolle greift auf den Wortbestand der Dudenbände »Die deutsche Rechtschreibung«, »Das große Fremdwörterbuch«, »Das Vornamenlexikon« und »Das große Wörterbuch der deutschen Sprache« (10-bändig) zu und kann so sehr viel bessere Ergebnisse liefern, als derzeit die standardmäßig in OpenOffice.org integrierte Rechtschreibprüfung oder auch die aus Microsoft Word bekannte Rechtschreibprüfung. Mit der 'Duden OpenOffice.org Suite' wird zudem die Office-Bibliothek beigelegt, inklusive der Titel »Das Fremdwörterbuch«, »Das Synonymwörterbuch« und »Richtiges und gutes Deutsch«. Seit dem 15. August 2006 wird die seit August 2006 geänderte Rechtschreibung durch ein kostenloses Update unterstützt.

Seit dem 15.08.06 wird von BDNM eine kostenlose Aktualisierung angeboten, mit dem auch die geänderte Rechtschreibung vom 1. August 2006 unterstützt wird. Ursprünglich war diese bereits für den 22. Juli auf der Duden-Webseite angekündigt worden. Auch die Produktverpackung suggerierte kostenlose Aktualisierungen auf Änderungen der deutschen Rechtschreibung. Ohne Angabe von Gründen erschien diese Aktualisierung aber zunächst nicht. Nachdem in einem Weblog eine Stellennahme des Kunden-Supports veröffentlicht wurde, nach der BDNM nicht beabsichtige, die kostenlose Aktualisierung anzubieten und auf ein kostenpflichtiges Nachfolgeprodukt verwies, berichtete schließlich am 5. August der Nachrichtendienst heise.de hierüber.¹ Vermutlich durch den hierdurch entstandenen Druck kündigte BDNM drei Tage später ein kostenloses Update für den 16. August 2006 an.

Die Duden-Variante kann nur mit unterstützen Versionen von OpenOffice.org verwendet werden. Ursprünglich war dies lediglich eine Beta-Version von OpenOffice.org 2.0. Seit Dezember 2005 wird ein kostenloses Update angeboten, mit dem auch reguläre Versionen von OpenOffice.org 2.0 funktionieren.² Offiziell unterstützt werden derzeit Suse ab Version 9.3, Fedora Core ab Version 3 und Debian ab Version 3.1. Für Windows-Benutzer wird bereits seit Monaten ein erneutes Update angeboten, welches für Linux bislang nicht erhältlich ist.

Zumindest bis Mitte August 2006 ist die Duden OpenOffice.org Suite trotz des erwähnten Updates aufgrund schwerwiegender Bugs kaum zu benutzen gewesen.

Installationsanleitung für Suse

In der folgenden Anleitung wird davon ausgegangen, dass die Duden OpenOffice.org Suite noch nicht installiert wurde. Falls dies bereits geschehen ist, muss sie evtl. zunächst entfernt werden, damit die hier beschrieben Schritte funktionieren.

1. Vom Suse-Server die letzte Version von OpenOffice.org Version 2 downloaden und installieren. Man muss mindestens das folgende Paket installieren: OpenOffice_org-2.0.x-x.i586.rpm. Zuästzlich sollten je nach System einige weitere Pakete gewählt werden. Die wichtigsten sind OpenOffice_org-de-2.0.x-x.i586.rpm (für eine deutsche Benutzeroberfläche), OpenOffice_org-galleries-2.0.x-x.i586.rpm³ (für zusätzliche Cliparts ), OpenOffice_org-gnome-2.0.x-x.i586.rpm (falls man Gnome benutzt), OpenOffice_org-kde-2.0.x-x.i586.rpm (falls man KDE benutzt).

2. Die folgenden zwei RPMs von der Duden CD-ROM installieren: dle-3.1-2SuSE9.3.i586.rpm, xchm-1.2-2.SuSE9.3.i586.rpm⁴, officebib-4.0.1-3-intel-linux.rpm⁵.

3. Das aktuelle Update von Duden installieren. Die dort genannten Installationshinweise sind zu ignorieren.

4. Als Root die folgenden Befehle von der Konsole aus ausführen (den Pfad zur CD-ROM ggf. anpassen):

cp '/media/dvd/Windows/Duden-Rechtschreibpruefung/licence.txt' '/usr/share/doos/'

Ab Suse 10.0 zusätzlich:

rm '/opt/officebib/libgcc_s.so.1'
rm '/opt/officebib/libstdc++.so.5'

5. In der Office-Bibliothek nun noch wie in der offiziellen Anleitung dokumentiert die Duden-Texte einbinden.

Auflistung der größten Probleme und Workarounds (soweit vorhanden)

• Die Rechtschreibkontrolle funktioniert nur, wenn es keine Tabellen im Dokument gibt. Auch kann sie zu einem Programmabsturz führen, wenn es andere komplexere Textanordnungen im Dokument gibt. Workaround: Den Text nicht im eigentlichen Dokument prüfen, sondern die einzelnen Absätze in ein tabellenfreies Dokument kopieren und dort prüfen lassen. Danach den korrigierten Text in das eigentliche Dokument übertragen.
• Die Rechtschreibkontrolle berücksichtigt keine Trennzeichen oder Verweise auf Fußnoten. 'Bei-spiel-wort' und 'Fußnotenbeispiel3' werden also als falsch ausgegeben. Workaround: Die Worttrennung erst nach der Rechtschreibkontrolle durchführen und Wörter mit Fußnotenverweis manuell prüfen.
• Die Funktion 'Alle ignorieren' funktioniert leider nicht. Anstelle das Wort überall im Text zu ignorieren, wird Duden in einer Schleife das Wort erneut zur Korrektur vorschlagen. Workaround: Aushilfe schafft die Funktion 'Einmal ignorieren'. Leider funktioniert aber selbst das nicht 100-prozentig: Die Rechtschreibkontrolle prüft nach der Korrektur eines Wortes den kompletten Absatz jedes Mal erneut. Hierbei findet er auch jedes Mal erneut das bereits zum Ignorieren ausgewählte Wort. Wenn ein Absatz also mehr als einen Fehler hat, muss man dasselbe Wort mehrmals zum Ignorieren auswählen.
• Auch wenn man ein Wort dem Benutzerwörterbuch hinzufügt, wird es weiter als falsch von der Rechtschreibkontrolle aufgefasst.
• Während die Rechtschreibkontrolle läuft, kann man nicht auf den Text im Dokument zugreifen. Dies ist zum Teil aber notwendig, um einen von der Rechtschreibkontrolle gefundenen Grammatikfehler beheben zu können. Es bleibt also nichts anderes übrig, als die Kontrolle abzubrechen, den Fehler zu beheben und dann die Kontrolle erneut zu starten. Workaround: Die Rechtschreibkontrolle beginnt immer bei dem Absatz, in dem sich der Cursor befindet. Bei dem Neustart der Rechtschreibkontrolle sollte er also im zuletzt geprüften Absatz stehen, sodass der bereits korrigierte Text nicht erneut geprüft wird.

• Wenn die Funktion 'Automatisch prüfen' eingeschaltet ist, wird OpenOffice.org bei längeren Dokumenten unerträglich langsam. Workaround: Funktion entweder nicht benutzen oder zwei Installationen von OpenOffice.org benutzen. Eine (ohne Duden) zum anfänglichen Schreiben und eine (mit Duden) für die abschließende Kontrolle.

• Auch die Rechtschreibkontrolle selber ist sehr langsam. Workaround:Einfache Rechtschreibfehler mithilfe der Funktion 'Automatisch prüfen' schon vor dem Start der Rechtschreibkontrolle korrigieren (hierfür evtl. eine dudenfreie Version von OpenOffice.org nehmen, da dies ja ebenfalls nur sehr träge sonst vonstatten geht). Hierdurch kann sich die abschließende Rechtschreibkontrolle dann ganz auf die Grammatikfehler konzentrieren, wodurch es deutlich schneller geht.

• Teilweise werden großgeschriebene Wörter am Satzanfang als Fehler 'erkannt'.
• Abkürzungen wie "u.a." behandelt die Rechtschreibkontrolle als einen Fehler. Als Grund wird Folgendes angegeben: "Bei mehrteiligen Abkürzungen wird nach jedem Punkt zwischen den einzelnen Bestandteilen ein Festabstand eingegeben. Siehe "Duden - Die deutsche Rechtschreibung", Textverarbeitung (Abkürzungen, Festabstände)." Schön und gut - besonders weil man den „Festabstand“ (sieht aus wie ein Leerzeichen, aber etwas kürzer) auch gleich einsetzen kann. Bei einem erneuten Durchlauf der Rechtschreibkontrolle wird jedoch die bereits korrigierte Abkürzung (jetzt also "u. a.") erneut mit derselben Fehlermeldung bedacht.

Fazit

Wenn man all diese Fehler berücksichtigt, erscheint es schon als Unverschämtheit, dass Duden dieses Produkt in diesem Zustand auf den Markt gebracht hat. Dies hat vermutlich aber auch dazu geführt, dass das Produkt bei Amazon stark reduziert wurde. Im März 2006 kostete es anstelle der ursprünglichen 49,95 € nur noch 35 €. Da allein schon die beiliegenden Titel der Office-Bibliothek einzeln gekauft insgesamt mehr kosten würden, stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis inzwischen - zumindest wenn man diese Titel ohnehin kaufen wollte. Und wenn man die hier gezeigten Workarounds berücksichtigt, bekommt man eine Grammatikkontrolle geboten, die wirklich bessere Ergebnisse liefert als mit Konkurenzprodukten wie Microsoft Word - die zudem ja auch nicht offiziell für Linux angeboten werden.

Links

• Produkt bei Amazon.de, inkl. mehrerer aussagekräftiger Bewertungen

• Blog in dem umfangreiche Kritik geäußert wurde, die dann - wie es scheint- vom zuständigen Verantwortlichen bei Duden, Herrn Carsten Schulz-Tauberschmidt, kommentiert wurde.

• Umfangreiche Produktvorstellung auf Duden.de

• Informationen von dem Unternehmen InnoviData, dass für Duden die Anpassung für OpenOffice.org programmiert hat

• Informationen von Carsten Schulz-Tauberschmidt, der für Duden die Öffentlichkeitsarbeit zur Duden OpenOffice.org Suite macht

• Installationsanleitung für Mandriva