Memtest-86
Bevor man Linux installiert, sollte man seinen Speicher gründlich testen. Das kann stundenlange Fehlersuche ersparen. Memtest-86 ist eine freie Software, die ohne Betriebssystem direkt in den Speicher geladen wird. Hier führt es dann diverse Tests des Hauptspeichers durch.
Homepage: http://www.memtest86.com/
Lizenz: GPL
Tipps & Tricks
Memtest-86 lässst sich einfach mit
dd if=memtest86.img of=/dev/fd0
auf Diskette kopieren. Von dieser kann dann memtest gestartet werden. Oder man bootet es einfach über GRUB (siehe Diskettenimages von GRUB aus booten).
Man kann sich auch ISO-Images ziehen und es auf CD-Rom brennen.
Ein ISO-Image mit ein paar dutzend Diagnosewerkzeugen und Mini-Linux-Systemen gibt es bei http://www.ultimatebootcd.com/
Speicherfehler sind äußerst gemein. Es können die abstrusesten Fehler auftauchen, die man nicht zuordnen kann. Oder man verdächtigt völlig falsche Dinge. Hier mal eine Liste mit Fehlern, die durch kaputtes RAM auftauchten:
- md5sum erzeugte eine falsche Checksum eines tar-Archives. Das tat es beständig mehrfach hintereinander. Erst als ich den Rechner neu bootete, zeigte es korrekt an. Das RAM war damit nicht repariert, er wirkte sich diesmal nur nicht auf Checksum aus.
- nach Installation von Debian-stable fand ich mit debsums 4 Dateien, die fehlerhaft waren.
- die Installation von Debian-stable stürzte einmal ab, System war eingefroren.
- Installation von Debian-testing brach vorzeitig ab, angeblich Fehler beim Entpacken von deb-Paketen.
- Kernel-Übersetzung: Ein wirklich nettes Testwerkzeug ist das Erzeugen eines Kernels. Da wird viel gemacht und auch hier traten natürlich Fehler auf. Mitten drin brach die Übersetzung ab, manchmal wiederholbar an der gleichen Stelle, manchmal ganz woanders, einmal lief sie auch durch.
- tar stürzt beim Entpacken der Kernel-Sourcen ab, wiederholbar. Erst nach Neubooten geht es wieder.
Manchmal bekommt man Fehler auch nicht mit Memtest-86 aufgespürt. Es ist wohl unmöglich, einen Algorithmus zu entwickeln, der jeden Speicherfehler der unterschiedlichsten Hardware entdecken kann. Bei Verdacht sollte man also trotzdem mal den Speicher tauschen. Oder mal andere Werkzeuge wie checkit oder amidiag ausprobieren.
Wichtig: Defaultmäßig werden nur relativ schnelle Standard-Tests durchgeführt. Wer ausführlich testen will, sollte mit der Taste "c" alle Tests konfigurieren (siehe unterste Zeile). Ich habe gerade ein RAM-Modul in der Mangel, das defekt ist, was aber durch die Standard-Tests nicht erkannt wird.
Auch ganz nett ist, was file zu memtest meint:
vader:/boot# file memtest86.bin memtest86.bin: Linux kernel from prehistoric times
(Gesehen auf Debian Woody, auf meinem Gentoo ~x86 meldet er "x86 boot sector")
Das liegt daran, dass Teile des Codes vom LinuxKernel 1.x übernommen wurden.