Diese Seite beschäftigt sich damit, wie man unter Linux eine Video-DVD erstellt.
Hier einige Anwendungsbeispiele:
- Man hat einen Video von einer Kamera aufgenommen und möchte diesen nun auf DVD brennen.
- Man möchte mehrere Filme arrangieren und auch DVD-Menüs erstellen.
- Man möchte von einer DVD eine Sicherungskopie erstellen.
- Man möchte von den Filmdaten einer DVD eine Kopie in einem anderen Videoformat erzeugen (Rippen), weil man Filme lieber auf dem Computer betrachten möchte.
Inhaltsverzeichnis
Einfach
Die hier beschriebenen Methoden sollen es dem User so einfach wie möglich machen.
DVD Rippen
Winki The Ripper - Komfortabler DVD - Ripper, der noch weitere Programme benötigt. Dieses Programm hilft einem Schritt für Schritt das Richtige zu tun ohne das man immer alle Kenntnisse braucht. Man kann immer nur das entscheiden, was gerade ansteht. Benötigt auf jeden Fall lsdvd.
dvd::rip - Komfortables DVD-Kopier-Programm. Es nutzt hauptsächlich transcode. (GPL / Perl Artistic License).
- 9to5-Programme (Reduzieren die Größe der DVD, mehr dazu unter "Komplex")
OGMRip. http://ogmrip.sourceforge.net/ OGMRip ist eine Applikation und eine Reihe von Bibliotheken zum Rippen und Kodieren von DVD zu AVI oder Ogg_Media (OGM)-Dateien unter Verwendung einer großen Bandbreite von Codecs. ( http://us.xiph.org/container/ogm.html)
Videoformate konvertieren und Nachbearbeiten
Avidemux - Eine grafische Videoschnittsoftware, die auch Formate wandeln kann.
Komplex
Die hier beschriebene Methoden erfordern das Hantieren mit Kommandozeilenprogrammen. Das ist nicht jedermanns Sache. Es hat den Vorteil das man schnell das machen kann, was man will, erfordert aber auch ein gewisses Wissen
Die folgenden Programme können in vielen der benötigten Schritte hilfreich sein:
dvdauthor - Software für die Zusammenstellung der DVD-Informationen
transcode - Werkzeug, mit dem sich Video-Streams bearbeiten lassen.
lxdvdrip - ein Kommandozeilenprogramm, das alle Abläufe vom Rippen über Preview bis zum Brennen automatisiert.
MPlayer - ein Programmpaket das verschiedenste Videofunktionen beinhaltet.
mkisofs - http://www.fokus.gmd.de/research/cc/glone/employees/joerg.schilling/private/cdrecord.html
DVD-9 zu DVD-5
Erläuterung: Es gibt zwei weitverbreitete DVD-Formate: DVD-9 wird für die meisten Spielfilme verwendet und hat eine maximale Kapazität von 8,5 GB. Die handelsüblichen DVD-Rohlinge sind aber im Format DVD-5 und haben dann nur eine Kapazität von maximal 4,7 GB. Deswegen ist es oft wünschenswert die Größe der DVD zu verringern. Mehr zu den Formaten im DVD-Artikel der Wikipedia.
mit lxdvdrip
DVD9 zu DVD5 in 15-20 min. und mit nur max. 4.5 GB freiem Festplattenspeicher und automatischer Berechnung des Requantisierungsfaktors.
lxdvdrip ist ein Frontend für folgende Programme: vamps, transcode, mplex, tcmplex, cdrecord, growisofs, mplayer, dvdauthor, dvdbackup.
Hinweis: Seit lxdvdrip > 1.6, gibt es auch das streaming tool vamps-menu, dass 1:1 Kopie inkl. Orginalmenüs ermöglicht.
- Es kann zum Rippen eines dieser Programme gewählt werden, wobei "transcode" z.Zt. die beste (sicherste) Methode darstellt.
Hinweis: Falls transcode zum Einsatz kommt, ist eine aktuelle Version von dvdauthor nötig (>= 0.6.11).
Benötigte Software
- Vamps und dvdbackup liegen dem lxdvdrip-Archiv bei.
Zusätzlich wird dvdauthor benötigt, am besten eine halbwegs aktuelle Version >= 0.6.11. Für den Fall, das der Fehler "SCR moves backwards" auftaucht, liegt lxdvdrip ein Patch für dvdauthor bei.
- Zum Brennen der Ziel-DVD wird cdrecord oder growisofs verwendet, gehört beides zum Umfang aktueller Distributionen.
evtl. MPlayer
evtl. transcode
evtl. lsdvd
evtl. tcmplex-panteltje (bzw. tcmplex - war mal Teil von transcode): http://ip51cf87c4.direct-adsl.nl/panteltje/dvd/
evtl. buffer: http://www.microwerks.net/~hugo/download.html Die "evtl." sind aufgrund der Tatsache, daß man mit lxdvdrip die Möglichkeit hat, verschiedene "Ripper" zu benutzen. Die derzeit beste Methode ist immer noch "lxdvdrip + transcode + mplex + dvdauthor".
Eine DVD in Deutsch und parallel rippen:
lxdvdrip -st=trans_par -mp=mplex -a=1
lxdvdrip besitzt eine Config-Datei (unter /etc) - dort können die meisten Standardeinstellungen vorgenommen werden. Falls man irgendwelche Optionen ändern möchte (on-the-fly), kann man sie beim Aufruf von lxdvdrip einfach hinzufügen:
- z.b.: Englische Audiospur anstatt der deutschen: "lxdvdrip -a=2", die restlichen Einstellungen werden aus der "lxdvdrip.conf" in /etc ausgelesen.
- Da lxdvdrip eine sehr aussagekräftige (deutsche) Hilfe (lxdvdrip -h) hat, muß man nicht mehr viel zu den sonstigen Optionen erklären.
Die 15 - 20 min. sind Zeitangaben für meinen Rechner (CPU: 1800+, HDD: Segate 7200, Chipsatz: KT400, RAM: 256 MB PC2100 Noname).
Zur Erklärung: Abläufe beim Rippen
Benötigte Software: transcode > 0.6.11 (aufgrund tcrequant) und tcmplex (war mal in transcode enthalten, muss aber jetzt separat installiert werden; es heißt jetzt tcmplex-panteltje)
- mit folgenden Befehlen Audio(AC3) und Video(Mpeg) Spur extrahieren:
- Video:
tccat -i /dev/dvd -T t -L | tcextract -t vob -x mpeg2 > ofile.m2v
Audio, unbedingt auch die richtige (deutsche) Spur achten (-a X):
tccat -i /dev/dvd -T t -L | tcextract -t vob -x ac3 -a 0 > ofile.ac3
- Video:
- Da die DVD kleiner gemacht werden muß (seit transcode version 0.6.11 ist ein kleines Programm namens "tcrequant" für diesen Zweck dabei), muß nun der Requantisierungsfaktor berechnet werden, damit Qualität (Film) und Größe (DVD-Rohling) am besten ausgenutzt werden. Von der DVD-Maximalgröße (ein Wert von 4300 hat sich bei mir als gut erwiesen) den Sound abziehen und die Größe des Videofiles durch den Rest teilen:
- Beispiel: Video=4500MB Audio=350MB
4300 - 350 = 3950 4500 / 3950 = ~1.14
Also ist der Requantisierungsfaktor: 1.14
- Beispiel: Video=4500MB Audio=350MB
- Nun kann die Videodatei verkleinert werden:
tcrequant -i ofile.m2v -o movie.m2v -f 1.14
- Daraufhin mit tcmplex oder mplex Video und Audio zusammenfügen:
Hinweis: da anscheinend mplex manchmal die Datei splitten will, ist es besser, tcmplex zu benutzen,oder die Option (--ignore-seqend-markers|-M) hinzuzufügen.
tcmplex -i movie.m2v -p ofile.ac3 -m d -o film-neu.vob
odermplex -M -f 8 -S 0 -o film-neu.vob movie.m2v ofile.ac3
- Die DVD-Struktur erstellen:
dvdauthor -t -a ac3+de -o film-dvd film-neu.vob
- IFO-Datei erstellen:
dvdauthor -T -o film-dvd
- nun das Image erzeugen/brennen
cd film-dvd; mkisofs -dvd-video -udf -o ../videodvd.iso .
- oder direkt brennen
cd film-dvd; growisofs -Z /dev/scd0 -dvd-video -udf .
- oder direkt brennen
Benötigte Software
Perl, Gtk-Perl
transcode: (>= 0.6.11)
dvdauthor: (<= 0.6.6)
- mkisofs:
dvd+rw-tools: http://fy.chalmers.se/%7Eappro/linux/DVD+RW/
Das Programm
- Kopiert die VOBs von der DVD
- Verkleinert das VIDEO-File
- Fügt bis zu 2 Tonspuren und das VIDEO-File zusammen
- Erstellt die DVD-Struktur
- Erstellt eine ISO-Imagedatei
- Brennt die DVD
DVD Shrink mit Wine
An dieser Stelle verlassen wir den Pfad der reinen Lehre und verwenden ein Windows-Programm, allerdings ohne unser Lieblingsbetriebssystem verlassen zu müssen. Leider ist dies (noch) nötig, wenn man die originalen Menüs in der Kopie behalten möchte, da es noch keine nativen Linux-Lösungen gibt, die das bei einer DVD9-nach-5-Konvertierung bieten. Alle Hoffnungen ruhen auf dvd(un)author, aber so lange verwende ich folgende Krücke...
Benötigte Software
dvdbackup: http://dvd-create.sourceforge.net/ (o.ä.)
- DVD Shrink: (s.u.)
growisofs: http://fy.chalmers.se/~appro/linux/DVD+RW/
DVDShrink (http://www.dvdshrink.org/) ist freie ("Freibier") Windows-Software. Das heißt, daß man sie unter wine zu laufen bekommen muß. Dies ist mir in ausreichendem Maße nur mit Version 3.0 beta 5 gelungen, bei allen späteren fehlten Teile der GUI. Ohne diese funktioniert es zwar im Prinzip auch, nur ist man hier auf die Standardeinstellungen angewiesen und kann nicht Titel-weise die Kompression regeln. Außerdem scheint unter wine die alte Version insgesamt stabiler zu sein. Alte Versionen von dvdshrink finden sich unter http://www.mrbass.org/dvdshrink/dvdshrinkold. 3.0b5 funktioniert bei mir auch nicht vollständig (wegen der Datei-Dialoge), aber hinreichend gut.
Zur Installation: DVDShrink 3.0b5 ist einfach nur eine EXE-Datei, die wir irgendwo im Dateisystem ablegen. Ich gehe davon aus, daß sie als ~/winbin/shrink.exe abgelegt ist. Wine muß in irgendeiner Weise Zugriff auf das Arbeitsverzeichnis haben. Ich gehe davon aus, daß Z: auf / zeigt. Sonst gibt es nichts Besonderes zu beachten.
Vorgehen
- DVD auf Festplatte kopieren:
dvdbackup -M -i /dev/dvd -o /path/to/work/dir
Die Dateien liegen nun in /path/to/work/dir/DVD_TITLE_UNIQUE/
- Zielverzeichnisse erstellen:
mkdir /path/to/work/dir/DVD_TITLE_UNIQUE_requant mkdir /path/to/work/dir/DVD_TITLE_UNIQUE_requant/AUDIO_TS mkdir /path/to/work/dir/DVD_TITLE_UNIQUE_requant/VIDEO_TS
- DVD Shrinken (Requantisieren):
wine ~/winbin/shrink.exe Z:\\path\\to\\work\\dir\\DVD_TITLE_UNIQUE\\VIDEO_TS\\VIDEO_TS.IFO
Nun sollte DVDShrink zunächst die DVD kurz analysieren. Die Einstellungen in dem Programm sollten selbsterklärend sein. Aber bitte nicht Re-author wählen, das kann dann Linux nämlich wirklich selbst...
Wenn man alles gewählt hat, sagt man "Backup" und kann nun noch die Region wählen. Außerdem sollte hier der Pfad Z:\path\to\work\dir\DVD_TITLE_UNIQUE_requant\VIDEO_TS direkt eingegeben werden. Wenn bei Euch doch der Dateiauswahl-Dialog funktionieren sollte, könnt Ihr es natürlich darüber wählen.
Neuere Versionen von DVDShrink sollen auch direkt eine ISO-Datei schreiben können. Wenn Ihr also damit Erfolg habt, kann das Verfahren entsprechend abgewandelt werden
- DVD brennen:
Nach dem Shrink-Vorgang kann direkt die Ziel-DVD gebrannt werden.
growisofs -Z /dev/dvdrw -dvd-video /path/to/work/dir/DVD_TITLE_UNIQUE_requant
DVDShrink und QEMU
Aktuelle Versionen laufen prima in einer mit QEMU erzeugten WindowsVM. Zwar nicht ganz so schnell wie auf "nackter Hardware" dafür kommts aber zu den gleich guten Ergebnissen. Das ganze lässt man dann noch auf ein SMB-Netzwerkshare rauschreiben und kann's von dort aus dann auch gleich mit K3B brennen wenn man den reinen Pfad verlassen möchte Deutlich schneller wirds wahrscheinlich noch in vmware laufen (durch die dortigen Kernelmodule), man kann aber damit arbeiten wenn man etwas Zeit investiert und die "Videopreview" Funktion ausschaltet.
- Vorteil : Man hat ein "reines" Windows zur Hand und muss sich nicht mit den Unabwägbarkeiten von wine herumschlagen (das im übrigen bei mir so wie oben beschrieben) nicht zum laufen zu bringen ist.
- Nachteil : Okay, das entspricht sicherlich so nicht mehr dem absoluten "reinen Weg zur Wahrheit" aber es tut ohne grosse Verrenkungen und vorallem ohne das der Einsteiger von der Materie her sehr leicht überfordert werden wird.
Alle von MPlayer lesbaren Formate -> dvd-pal mpeg2
Hier ein kleines Shell-Script, das alle Dateien die per Command-Line übergeben werden per transcode und mplayer in ein DVD-konformes Format konvertiert.
for I in $* do transcode -i $I -y ffmpeg -F mpeg2 -Z 352x288 --export_asr 2 \ -o tmp${I} -D0 -E 48000 -b 224 -N 0x2000 -s2 -m tmp${I}.ac3 \ -J modfps --export_fps 25 -x mplayer,mplayer mplex -f 8 -o ${I}.mpg tmp${I}.m2v tmp${I}.ac3 done
Weblinks
Kurzes DVD authoring Howto - Mit Augenmerk auf movie transcoding.
http://www.hubertus-sandmann.homepage.t-online.de/DVDs_von_VDR-Aufnahmen_erstellen.htm
http://dylewski.com/scott/computer/linux/scripts/dvd/index.php
Creating DVD videos on Linux and Unix Gute Einführung von Ben Hutchings (Juli 2006(
DVDStyler Frontend für dvdauthor und dvdrecord
'Q' DVD-Author - grafische Schnittstelle zu dvdauthor
varsha: ein Java-Frontend für dvdauthor und dvdrecord
Alte dvdshrink-Versionen, auch 3.0 Beta 5
dvdwizard Online automatisches Script zum Erstellen von Menus und der DVD-Struktur via dvdauthor. (nimmt dem Nutzer die GANZE Arbeit ab )
PgcEdit "The Swiss Army knife of DVD editing"