Was heißt proprietär?
Proprietär leitet sich ab von lat. proprietas (= Eigentum, Eigenheit) oder lat. proprius (=zugehörig, eigen)
Proprietäre (engl. proprietary) Software bedeutet, dass die Software jemandes (geistiges) Eigentum (Intellectual Property) ist. Im Gegensatz dazu gibt es FreieSoftware, die, wie der Name schon sagt, frei ist.
Kleines Beispiel:
Windows ist proprietär, es gehört Microsoft (es ist dessen Eigentum)
Linux ist frei, es gehört niemandem (auch nicht LinusTorvalds)
Natürlich gehört Linux (bzw. die Urheberrechte) Linus Torvalds (nicht komplett, da andere ja mitgearbeitet haben). Der Kernelcode steht unter der ["GPL"], so dass jeder ihn entsprechend der Lizenz nutzen kann. Diese ist sehr freizügig, macht ihn jedoch nicht PublicDomain (vogelfrei, wörtlich Übersetzt: Öffentlicher, gemeinschaftlicher Besitz).
LinusTorvalds gehört die Marke Linux(TM), außerdem hat er das Urheberrecht an Teilen des Codes
der Code, den er unter der ["GPL"] verbreitet hat, gehört ihm nicht mehr (deswegen spricht man auch von Copyleft)
- der Code ist frei, heißt nicht, dass jeder alles damit machen kann (wir Menschen sind gewöhnlich frei, dass heißt nicht, dass jeder alles mit uns machen kann)
- vogelfrei != frei, vogelfrei ist nämlich auch "zum Abschuss freigegeben", also auch nicht besser als Sklaverei.
Das ist so nicht richtig. Zumindest nach deutschem Recht ist das Urheberrecht an z.B einer Software nicht veräußerbar. Deshalb hat der Urheber auch die Möglichkeit seine Software sowohl unter GPL als auch unter einer kommerziellen Lizenz zu vertreiben.
- Das Urheberrecht muss dazu nicht veräußert werden. Wenn man eine Software unter die GPL stellt ist sie auch in Deutschland effektiv frei.
Was bedeutet das in der Praxis?
Proprietäre Verfahren oder Technologien werden oft dazu eingesetzt, um sich von Nachahmern zu schützen. So können ohne öffentliche Spezifikation keine Abbilder mit gleichen Eigenschaften hergestellt werden.
Im Gegensatz dazu gibt es das Patent, welches zwar auch vor (unlizensierter) Nachahmung schützen soll, dabei aber zwingend die Spezifikation fordert.
Proprietär bedeutet, dass eine Lösung/ein Produkt nur sehr eingeschränkt benutzt werden kann.
Dokumentenformate
Ein bekannter Vertreter eines proprietären Dokumentenformats ist zum Beispiel das doc-Format von Microsoft Word, dessen genaue Spezifikation nur Microsoft selbst bekannt sein dürfte. Demgegenüber stehen öffentlich spezifizierte Dokumentenformate wie das von OpenOffice, welches auf ["XML"] basiert, oder das ["PDF"]-Format von Adobe Acrobat.
proprietäre Software
Häufig wird von proprietärer Software gesprochen, womit ausgedrückt werden soll, dass die Schnittstellen und Implementierung der Programme nicht öffentlich ist. Das Gegenstück hierzu ist die FreieSoftware, bei der sämtliche Quellcodes und Schnittstellen einsehbar sind.
Hardware
Auch andere Gegenstände oder Verfahren inner- und ausserhalb der EDV können proprietär sein: Ein Stecker, den ein Hersteller einer Stereoanlage zur Signalübermittlung verwendet, wird nicht öffentlich spezifiert.
Ein Kabel kann auch proprietär sein, wenn die (besonderen) Stecker nur an den Komponenten der Herstellers zu finden sind.